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Tag 7 - Mut zum anders machen

Eigentlich hatte ich heute ganz etwas anderes für euch geplant und geschrieben, aber wir hatten eine Idee etwas anders zu machen und unsere Jüngste hat uns gestern dann so sehr überrascht, dass ich euch daran teilhaben lassen möchte!

 

Nun war gestern der Tag des Heiligen Nikolaus und besonders Theresa hatte darauf hin gefiebert, geübt und freute sich, dass der Heilige in den Kindergarten kommt. Auch wir als Eltern haben uns immer wieder kurz Gedanken gemacht, wie wir denn das Fest heuer feiern wollen, denn es war etwas viel los und die beiden Großen hätten abends einen Termin, ein abendliches Adventfeiern mit Nikolaus würde also ausfallen.

 

Uns gefiel es nicht unbedingt, die Nikolausfeier am Nachmittag vor den Abendtermin hinein zu quetschen, das wurde auch dem Heiligen Nikolaus nicht ganz gerecht ... aber die Kinder waren sowieso schon so aufgeregt, dass wir es nicht auch noch auf den nächsten Tag verschieben wollten.

Als ich mittags Theresa aus dem Kindergarten holte war sie ganz glücklich, erzählte von der Nikolausfeier und strahlte richtig. Zu Hause angekommen setzte sie sich die gebastelte Mitra gleich wieder auf und spielte den Nikolaus, ich fragte sie, ob sie vielleicht auch die Angestellten im Schloss beschenken möchte und sie war sofort begeistert. Also füllten wir ihr Säckchen mit Schokonikoläusen und weg war sie. Wenig später kam sie zurück und erzählte sie habe bis auf drei alle ausgeteilt und alle haben sich soooo sehr darüber gefreut. Auch Florian erzwähnt es später, dass die ganze Belegschaft sich sehr über den kleinen Nikolaus gefreut hatte, der so liebevoll von Theresa gespielt wurde.

 

Und genau daraus entstand dann die Idee, unsere Nikolausfeier anders zu machen. Florian meinte ganz spontan, ob denn nicht Theresa heute unser Nikolaus sein könnte?!

Bereits im Vorjahr war es etwas anders gewesen, denn Florian war selbst als Nikolaus gekommen, einfach weil wir keinen Nikolaus  bestellen wollten, unsere Kinder schon von Klein auf Bescheid wissen, dass diese Nikoläuse nur als Erinnerung für den Nikolaus vor langer Zeit stehen und weil wir gerne im familären Kreis feiern wollten. Uns hatte es schon letztes Jahr überrascht, wie sehr die Kinder mitgespielt hatten obwohl Papa der Nikolaus war.

 

Heuer schlüpfte also Theresa für uns in die Rolles des Heiligen Nikolaus - ausgerüstet mit der Mitra und einem großen Leinensack.

Wir begannen das Adventfeiern mit einem "Wir sagen euch an", Maria spielte auf der Flöte und wir sangen dazu, als es auch schon an der Türe klopfte. So baten wir den Besuch herein, der kleine Nikolaus wankte bedächtig herein und nahm auf dem für ihn bereit gestellten Sessel Platz. Er hörte sich ein Gedicht an, trug uns auch selbst eines vor, Noah sang uns ein Lied vor und wir lasen ein paar Geschichten, hörten vom Hl. Nikolaus und den Getreideschiffen, aber auch eine lustige Nikolausgeschichte.

 

Bis der kleine Nikolaus meinte, nun müsse er in sein Buch sehen - wir schauten etwas verwirrt, denn Theresa kann ja nicht lesen ... ich hatte zwar einen Brief vorbereitet und dem Sack beigelegt ... aber nun machte Theresa ganz ihr eigenes Ding. Sie war so sehr in die Rolle des Heiligen geschlüpft, dass sie voll darin aufging.

Sie schaute in ihr Buch, überlegte und wählte mit ruhiger, etwas tieferer Stimme ganz bedächtig für jeden von uns einige positive Dinge, welche wir gut machen, wo wir anderen helfen, wie wir mit anderen umgehen. Mit ihren fünf Jahren fand sie liebevolle Worte und machte uns damit ein wunderschönes Geschenk!

 

Kurz darauf verabschiedete sich unser kleiner Nikolaus, reichte jedem von uns ernst die Hand und verschwand wieder zur Tür hinaus. Bald darauf kam unsere Theresa zur Feier hinzu und wir packten gemeinsam den Sack aus, welchen uns der Heilige Nikolaus da gelassen hatte.

 

Wir waren noch den ganzen restlichen Abend richtig beeindruckt und berührt von Theresas Nikolausspiel.

Ich möchte euch heute mit auf den Weg geben, dass es erstens nicht schlimm ist, wenn etwas mal anders sein muss, als es immer ist. Egal ob man am Nachmittag eine Adventsfeier bei hellem Licht einlegt, besser als nicht gemeinsam die Zeit verbracht zu haben!

Und zweitens, dass man ruhig auch den Mut haben kann, es auch einmal anders zu machen. Bloß weil rundherum alle das Gleiche machen, heißt es nicht, dass es deswegen auch immer gut ist und nicht auch anders funktioniert oder dann sogar eine so berührende Überraschung wird, wie unsere Nikolausfeier gestern!

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Kommentare: 1
  • #1

    Dani (Samstag, 08 Dezember 2018 17:27)

    Da wäre ich gestern gern ein kleines Mäuschen gewesen, um Nikolaus' Worten zu lauschen ;-)