Vom Leben lernen

Dieses Wochenende hat mir wieder einmal die Augen geöffnet, wie sehr ich mir selbst und dadurch auch unseren Kindern im Weg stehen kann.

 

Ich könnte euch vieles vom Wochenende in Ebensee erzählen, dass wir uns mit Hautfarben bemalt haben, neue Freunde gefunden haben, die Feuerwehr die Schwimminsel im See befestigt hat, dass wir Fußmärsche bewältigt haben und im eisig kalten See gebadet haben. JA, das haben wir alles erlebt. Aber ich habe für mich Folgendes, viel wichtigeres aus diesem Wochenende mitgenommen:

Begonnen hat es eigentlich bereits bei der Planung, ja und genau das Wort sagt es schon aus.
Planung = Details im Voraus festlegen, Zeiten, Orte fixieren.
Ich habe mir den Kopf zerbrochen, wo ich wie, am Besten, alleine mit den drei Kindern, das Wochenende verbringen könnte. Es sollte zum Baden sein, das Wasser nicht zu kalt, die Fußwege nicht zu weit usw - soviel zu unserer Freiheit.

Tja und das erste unvorhergesehene war dann das Wetter. Am Mittwoch heiß, richtig tolles Badewetter und ich wollte doch erst am Donnerstag fahren - damit die Kinder noch Zeit zum erholen zu Hause haben (ja, ich weiß!).
Den Anstoß gab da noch Florian, "Fahrt doch gleich Mittag!"  Ähm ja, aber wohin, ich hatte ja noch nicht fertig geplant!

Also Hab ich mich  kurzerhand und relativ spontan für unser geliebtes Ebensee entschieden. Mittags die Kinder eingepackt, eingekauft und ab an den Traunsee.

Dort war es toll, der See zwar wirklich noch nicht so warm. Aber mir reichte es um zu schwimmen und die Kinder? Denen war das sowas von egal, die planschten, buddelten im Kies, fischten und spielten mit anderen Kindern  - und waren glücklich, auch ohne schwimmen!

Ja, das hätte mir schon ein klein wenig zu denken geben sollen.
Aber nein, noch war ich nicht ganz los gekommen von der durchgeplanten Mama .... die Kinder gehören doch auch rechtzeitig ins Bett! Natürlich nicht so früh wie unter der Woche, aber doch schon bald genug, um fit für den nächsten Tag zu sein! (Ja, hier und jetzt wo ich das schreibe, klingt es auch für mich reichlich doof...)

Nun ja, wir verbrachten jeweils zwei wundervolle Tage am See, mit viel Spaß, neuen und alten Freunden. Ich zugegebenermaßen vielleicht ZU SEHR bedacht darauf es allen recht zu machen.

Den Kindern wollte ich unbedingt ein über super tolles Wochenende bescheren, also: ja natürlich gibt es Eis und ich spiele mit euch, obwohl ich  gerade lieber lesen würde.  Den benachbarten Campern wollte ich nicht auf die Nerven gehen, also bitte ich die Kinder immer wieder doch etwas leiser zu sein. Und und und....

Aber abends krachte es dann an beiden Tagen ziemlich in unserem geliebten Willi, denn um 20h wenn alle anderen noch wach waren, die anderen Kinder noch über die Wiesen tobten, wollten klar unsere Kinder noch nicht schlafen!
Aber ich wollte endlich Ruhe vom allen alles recht machen und einfach mal für mich sein. Natürlich und absolut verständlich endete es in Kampf, Geschrei und Weinen (nicht nur bei den Kindern) bis dann endlich zwei Stunden später alle Kinder - auch die anderen am Platz  - schliefen.

Nach zwei durchkämpfen Abenden wurde mir dann endlich klar, dass es so nicht funktionieren kann. Keiner von uns hat etwas davon und ich beschloss etwas ganz Einfaches, das was auf der Hand liegt, mir aber irgendwie so schwer fiel - die Kinder sollten am nächsten Tag selbst bestimmen wann sie ins Bett gehen, spätestens mit mir und ich würde ebenfalls tun was ICH GERADE WILL!

Und ja es war richtig.
Es war der schönste Tag und Abend von den drei, obwohl die Kinder von den letzten beiden schon richtig müde waren, sie haben gespielt und getobt,  ich hab sie gelassen (und die Nachbarcamper lobten unsere braven Kinder ;)), ich habe mein Buch gelesen und meinen Kaffee getrunken wann und wie lange ich wollte (und die Welt ging nicht unter :P).
Ich hatte mehr, viel viel mehr von diesem Abend, an welchem unsere Kinder mit den anderen Kindern über die Wiesen tobten, als an den vorhergegangenen und geschlafen haben sie um die gleiche Zeit, aber innerhalb von ein paar Minuten.


Wie oft stehen wir uns  eigentlich selbst im Weg?
Lassen wir dem Leben doch einfach mehr seinen Lauf und genießen es JETZT und nicht erst abends!

 

Und nun noch ein paar Fotos von einem herrlichen Sommer Wochenende, das mich wieder ein Stück Leben lernte - viel Spaß!

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